Samstag, 6. September 2014

Ambivalenz hoch drei oder : es ist mit enormen Wartezeiten zu rechnen



Nun ist unsere WG auf Zeit wieder beendet. Der Sohn, der einen Sommerjob am Heimatort abgerissen hat, ist abgereist in seine Studienstadt, und vieles geht mir durch den Kopf. 

Auch weil mir im Moment nicht so viel durch die Hände geht wie sonst. Vielleicht mal ganz gut.

 Erwachsene Kinder habe ich, in unterschiedlichen biografischen Phasen... der Älteste ist auf dem Weg in die eigene Familie, der Mittlere sucht noch seine neue Rolle und die Jüngste lebt  hier im Elternhaus sehr erwachsen und verantwortungsvoll schon das Paarleben.


Und wir ? Wir sind auf dem Weg in ein Zweierleben, der Mann fährt wieder Motorrad, wenn auch nur selten und nur ein kleines. Morgens gibt es Kaffee ans Bett, inclusive Lieblingstasse.


Und ich hege den Gedanken, mich endlich mit lang aufgeschobenen Dingen zu beschäftigen. Soweit, so gut.  

 Als unsere Kinder klein waren, dachte ich, wenn sie ausgezogen sind von zu Hause, dann sind sie fort aus elterlicher Sorge. Dachte !!! ich. Aber denken ist bekanntlich nicht alles.
Eine, oder sagen wir mal 3 Teile meines Herzens sind immer draußen, bei den Kindern, die immer meine  "Kinder" bleiben werden.  Gut ist es zu wissen, das sie sich in liebenden Händen befinden, schön wenn der Umgang miteinander so ist, wie man es wünscht.


 Es erleichtert das Hineinwachsen in die neue " Elternrolle". , die immer auf der Hut, nicht Fleisch, noch Fisch ist.   Besonders dann, wenn der Auszug aus dem Elternhaus nicht mal ein Jahr her ist.

Das ist dann so, wie die Reste des Baumhauses, das unerreichbar hoch, vom Sohn, der da schon in der Pubertät war, zusammengezimmert worden ist, und das Ende der Kindheit eingeläutet hat.  Alle wussten, das es nie mehr fertig werden wird. Wir sind tausend Tode gestorben, wenn er daran baute, in 10 Metern Höhe. Es kann auch niemand abbauen. 

Das wird der Wind, die Zeit, der Baum machen. Und es wird dauern.


Ambivalenz hoch drei. 

Oder : es ist mit enormen Wartezeiten zu rechnen.....  


Ende der nächsten Woche fahren wir in Urlaub. Die erste Urlaubsreise seit 20 Jahren. Und die erste Urlaubsreise überhaupt ohne Kinder, denn als wir uns kennenlernten, gab es schon meinen ältesten Sohn.

  Eine Kammer ist ja noch übrig. Vom Herzen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Gitta,
    das hast Du wunderschön beschrieben. Wir sind noch etwas weg von der Zeit zu Zweit, haben diesen Sommer durch die vielen Reisen der Tochter so einen kleinen Einblick in die Zeit danach bekommen. Wir konnten sie gut genießen, wussten ja, dass sie bald wieder vorbei sein wird. Aber es war ein Vorgeschmack und ich machte mir so meine Gedanken....
    Ich wünsche Euch beiden eine tolle Urlaubszeit.
    LG
    Manu

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