Montag, 16. September 2024

Til salg


 

Zum fünften Mal in Folge haben wir nun eine Woche Dänemark-Urlaub in einer total abgelegenen Bauernkate in der Nähe von Haderslev gemacht. 

Stukturschwäche vom Feinsten, jede Menge Häuser, die zum Kauf angeboten werden. Totale Ruhe, etwa zweimal pro Woche kommt ein Auto über den Feldweg vor dem Haus gerumpelt. 

 Dazu der stündlich wechselnde Blick auf die Ostsee, die Licht-und Wasserfarben in allen Schattierungen bietet. Der Strand ist nur zu Fuß erreichbar, durch eine steinige Mini-Schlucht, so schluchtig wie in Dänemark möglich.

klatschnass und nicht ohne das Bällchen

 Zu Fuß heißt  auch, der Strand ist leer, nur du und ich und so war es dann auch. Und der greise Hund, der glücklich über die Stoppelfelder humpelte, in seit Monaten nicht gesehener Geschwindigkeit, weil er dahinter die Ostsee wusste.

Ein idealer Ort, um den ganz persönlichen Reset-Knopf zu finden.

 Fast kommt da so etwas wie Langeweile auf, doch auch beim fünften Aufenthalt bot die kleine Stadt Haderslev noch neue Eindrücke auf dem bekannten Bild.


Ein wenig traurig hat uns deshalb das Schild vor dem Häuschen gestimmt.

 "Til salg" steht da und so wird dieser Aufenthalt wohl der letzte in der alten Hütte sein. 

Komfortabel ist das alte Mädchen (Bj. 1777 ) zwar nicht, doch gemütlich und heimelig. Ich kann mir dennoch vorstellen, daß etliche Urlauber, in Mecker-und Beschwerdelaune, daran herumkritteln, was  man, zusammengefasst Sanierungsstau nennen könnte. 

Wir werden uns etwas anderes suchen müssen für unsere Runterdimm-Urlaube, hatten tatsächlich kurz erwogen, das Haus zu kaufen, was erstens eigentlich gar nicht möglich, und zweitens auch ein Fass ohne Boden wäre.

Besonders schön und erfreulich war, unseren Hund in der Urlaubswoche so fröhlich zu sehen. 


Das freundliche, liebe Tier ist ein Familienmitglied.

 Ich halte gar nichts davon, Haustiere unnötig zu verpäppeln und zu vermenschlichen, aber ich bin froh, daß er sich nach den beiden schweren Erkrankungen nochmal soweit erholt hat, daß wir ihn ohne große Bedenken mitnehmen konnten.

Seit gestern sind wir wieder zu Hause.

Auch schön.

Aber eigentlich war es zu kurz. Mehr als eine Woche wegfahren, ist wegen der Tiere nicht möglich und so werden wir den Urlaub hier fortsetzen und ein paar nette Dinge unternehmen. 

 





Donnerstag, 5. September 2024

Woche 52


 Einundfünfzig Wochen des Jahres bin ich ortsfest. Ich glaube, ich bin auch gar nicht zum herumreisen gemacht.

 Und unser Haus mit all seinen Lebewesen sorgt für weitere Reisehindernisse.

Als Schülerin war ich mal in England, ein großes Ereignis, zwei Wochen und eine Stange Zigaretten lang. Als ich wiederkam, hatte ich fünf Kilo abgenommen und war unsterblich verliebt. Wir haben uns dann nie wiedergesehen, der freundliche Schweitzer und ich. 

Später fuhr ich mit Freund und ein paar anderen nach Frankreich. Für drei Wochen, 15 DM hatte ich dabei. In Südfrankreich wir uns dann in die Flicken gekriegt, ich hatte nichts zu essen und Geld für eine Fahrkarte nach Hause schon gar nicht.  Ich hab das Ganze dann hungernd im Zelt ausgesessen. Kein schöner Urlaub.

Ein Jahr später, immer noch ohne Führerschein , bin ich dann als ganz coole Tussi in Spanien ohne Führerschein mit dem Auto herumgegurkt.

Sonnenbrille auf, Kippe in den Mundwinkel, ein mitfahrender Freund sagte dann ganz lakonisch, ich sollte mich doch vorerst darauf beschränken entweder zu rauchen ODER zu fahren. Da war ich etwas beleidigt. Es ist alles gut gegangen, aber diese Geschichten habe ich später tunlichst under cover gehalten, als meine eigenen Kinder anfingen, ähnliche Fahrten zu planen. Jugend kann lebensgefährlich sein !

Später wurde es dann ziviler, aber nach 11 Stunden Autofahrt festzustellen, daß man die Hauptzeltstange nicht dabei hat, ist auch erst Jahrzehnte später spaßig.

Nun bereiten wir Haus und Huhn, Schafstall und Garten auf unsere diesjährige Woche Dänemark vor. Das ist ne Menge an Arbeit. Einfach Tür zu und fertig ist nicht.

Wir haben, zugegebenermaßen, anstrengende Zeiten hinter uns und die Methode, jeweils im September für ne Woche wegzufahren, für diese eine zweiundfünfzigste Woche, hat sich bewährt. Es ist noch warm, die Unruhe des Sommers liegt hinter uns und wir konnten uns monatelang darauf freuen, daß das Jahr noch etwas Schönes bringt.


Mancher wird es strunzlangweilig finden, wir fahren wieder in unser kleines, altes Haus in Dänemark.

Als ich es das erste Mal betrat, war ich dort sofort zu Hause. Es ist 300 Jahre alt, hat eine zusammengewürfelte Einrichtung und es müffelt nach altem Haus. Ich freue mich auf den Blick zum Meer, auf das Haus selbst, die schäbige Gartenliege und den wunderbaren Obstgarten.

 Ich freue mich auf den Weg zum Strand, der nur zu Fuß passierbar ist.

  Strand und Weg sind meist menschenleer und ich freue mich darüber, daß unser Hund soweit gesund geworden ist, daß er nochmal mitfahren kann. 

Unsere Menagerie und unser Haus wird von unseren Kindern umschichtig betreut und bewacht. Auch eine eingebahnte Methode. 

Zieht es mich woanders hin ? Ich weiß nicht, ich glaube eher nicht ? Vielleicht bin ich wirklich keine große Reisende. 





Donnerstag, 29. August 2024

Helferlein


Es wird ein Spinnenherbst. Dieses Prachtexemplar hilft im Schafstall beim Gnitzenfang. Gnitzen sind die winzigkleine Mückenart, die das Virus der Blauzungenkrankheit überträgt.

 Also fleissig voran. Ihr Helferlein !

Etwas esoterisch angehaucht, bekommen die Schafe täglich einen Trpopfen Lavendelöl ins Fell, ob es hilft, weiß ich nicht, aber es schadet auch nicht und die Schafe riechen gut. 

Wieder ein brüllheißer Tag. Fürs alte Hundetier nicht schön.



 

Montag, 26. August 2024

Von Schafen und von Kartoffeln

 


Nach eingehender Information über den Kartoffelanbau und warum er in den Vorjahren nicht gelungen war, hatte ich mich entschlossen, die Kartoffeln an neuem Standort nun mal "richig" anzubauen. Das alte Hochbeet sollte weichen ( zu schattig, pflegeungünstig gelegen.) Aus besagtem Beet hatte ich im Vorjahr etwa zwei winzige Kartöffelchen geerntet und es darum einfach liegengelassen. Pünktlich zum geplanten Abbau des Beetes erschienen eine Vielzahl von Kartoffelssprösslingen, kräftig und guten Willens, in diesem Jahr hier Knollenfamilien zu gründen. 

ist doch besser als nix

OK,ok... ich hab noch ein paar Pflanzkartoffeln dazugesteckt und konnte unlängst zwei schöne Körbe wunderbarer Kartoffeln unterschiedlicher Sorten ernten. Soviel zum Thema Planung.

 Das Beet bleibt, wo es ist.

 Die nächstjährigen Kartoffeln werde ich wieder dort anbauen . Zu diesem Zweck wird das Beet mit Schafsmist aufgefüllt und ein paar Biokartöffelchen darin zum Winterschlaf gebettet.

Wahrscheinlich wirds nichts. Ist aber nicht schlimm.

 

Anneliese und Hörnchen, unsere beiden verbliebenen Schafe, sind weiterhin gesund und munter. Die Nachimpfung gegen die Blauzungenkrankheit ist nun zwei Wochen her.

 Damit sind sie so sicher, wie eben möglich, vor der Virusinfektion geschützt. Allerdings sind sie noch immer sehr durcheinander, weil ihr Leitschaf Helga nicht mehr ist... 

Nach dem Urlaub werden wir uns um neue Schafsgesellschaft für die Beiden bemühen.

 Abgesehen von der, derzeit grassierenden, Blauzungenkrankheit ist der Herbst dafür eine günstige Zeit. Vielleicht findet sich ( ganz sicher ) eine überzählige, ältere Schafsdame oder ein junges Böckchen, das niemand will und denen wir mit einer Übernahme ein gutes Leben schenken können. 

 

Zwei sind einfach keine Herde !

Insgesamt bin ich bemüht, hier wieder regelmäßig zu erscheinen. Es macht mir Spaß. Aber es gibt eine Menge Arbeit nachzuholen, die während der Krankheitszeit der verschiedenen Wesen liegengeblieben ist. 

zum Wochenanfang nochmal Waxahatchee :