Zusammen mit der ganzen Familie ( vier alle) in dem Stück " Zusammen" gespielt am Ballhof Hannover. Die Tochter hat ja ganz spezielle Bezüge zum Ballhof, hat sie doch letztes Jahr beim Jugendtheater kräftig mitgespielt.
Schon lange lässt sie die Theaterluft nicht mehr los, obwohl sie um die Schattenseiten weiß... und eigentlich Medizin studieren will. Nun ich lass mich überraschen.
Ja, das war ein nettes Theaterstück.
Die Handlung ist schnell erzählt:
Elisabeth verlässt mit ihren beiden Kindern die bürgerliche Ehe, weil ihr Mann trinkt und sie schlägt und landet in der WG ihres Bruders mitten in den 70 er Jahren im Versuchslabor der alternativen Wohnformen. Sozialistische und kommunistische Ideale , freie Liebe, schwules oder lesbisches Leben, vieles wird möglich, wird ausprobiert, anskizziert. Freilich: allzu akribisch darf man nicht sein... da werden Ton Steine Scherben mit "Allein machen sie dich ein" fürs Intro bemüht, und mittenmang muss Ina Deter mit den neuen Männern herhalten... da liegen dann schon etliche Jährchen dazwischen. Aber es hat ja niemand gesagt, daß es sich um eine rein chronologische Aufarbeitung handelt.
Phantastisch die Umsetzung auf der Bühne,... per Beamer werden parallele Handlungsstränge gezeigt (in Echtzeit )... das Publikum sitzt auf alten Sofas und Polstern mittendrin. Zu Anfang weiß man gar nicht,
wer Ensemble ist, und wer Zuschauer, bunt... lustig, an einigen Stellen traurig, und vom Scheitern der reinen Utopie begrenzt.
Besonders beeindruckend der Schauspieler, der, sicher jenseits der 40, den kleinen Sohn Elisabeths verkörpert... schlau gemacht, wird die Darstellung doch damit nicht zu "niedlich".
Straffer lassen sich die sozialen Aspekte von 30 Jahren Nachkriegsgeschichte nicht zeigen, die in der Auseinandersetzung mit alternativen Wohnformen aufeinandergeprallt sind, damals...
Vieles habe ich miterlebt. Ich musste an einigen Stellen schmunzeln, z. B. darüber, daß ich mich daran erinnert habe, wie eine Mitbewohnerin mir beim Auszug aus meiner ersten WG sagte : "war schön mit dir, aber du hättest in dem halben Jahr ruhig auch mal abwaschen können."
Oder bei den kruden Ideen über freie Liebe, die so frei nicht war, oder nur für einen, und die oft in heulendem Elend endete...,und in dem Wunsch eine ganz bürgerliche "Zweierkiste" zu leben.
Was bleibt... von dem Theaterstück oder von den 70er Jahren mitsamt deren Umwälzungen.
Die Selbstverständlichkeit, mit der verschiedene Lebensformen möglich sind... das Vater, Mutter, Kind - Schema nicht mehr das Einzig akzeptierte ist, und wir uns heute eher frei für die uns gemäße Lebensform entscheiden können.
Ich seh das so !!!
Das Stück läuft nochmal am 25. Mai im Ballhof.
Der Film, nach dem das Stück geschrieben wurde, ist sicher noch in dem einen oder anderen Programmkino zu sehen .
Auch und gerade mit den Kindern, " Zusammen".
Unbedingt sehenswert !!!
Wir sind zu jung für Rock n Roll -.- Egal wo wir hinkommen unsere Eltern waren schon eher hier :D
AntwortenLöschenHab´s richtig gern gelesen - und würd´s mir noch viel lieber selbst ansehen! Das scheint ja eine wirklich gelungene Inszenierung zu sein.
AntwortenLöschenAch: und du hast ein halbes Jahr keinen Abwasch gemacht? Tzzz...
:)
LG
Christiane
Liebe Gitta!
AntwortenLöschenIch habe Deinen Text heute schon mindestens drei mal gelesen, als Du dich für die freie Liebe nicht entscheiden konntest, bin ich gerade geboren worden. Auch wenn 20 Jahre später, war das "Erwachsen werden" nicht anders. Mußte heute viel darüber nachdenken.
Berühmt?! :))) (Was ziehe ich für die ganzen Interviews an?!)
Ich habe tatsächlich etwas für Dich. Etwas Hühnerhaftes! Nur die Adresse konnte ich nicht herausfinden! (Hilfe!)
A propos Eier verschicken - am besten als Spiegeleier, oder?
Ganz viele, liebe Grüße!
Kasia