Sonntag, 14. Juni 2015

Wiederholungstäterin

Da sei ich wohl eine Wiederholungstäterin.  Das merkte gestern ein freundlicher Ordnungshüter an, nachdem wir ein kurzes Gespräch über Hühner geführt hatten.
Wo und wann ?  Erzähle ich gleich.


 Mit ungefähr 20 weiteren Hennenabholern waren wir auf dem Parkplatz eines pleitegegangenen Baumarkts zum konspirativen Treffen erschienen .
Eine Weile saßen wir im Auto und beobachteten die Menschen, die ebenfalls warteten. Da wir die " Anderen" nicht kannten gab es ein kleines Ratespiel : "Die kommen bestimmt Hühner abholen, nee, die nicht, die wollen sicher ins Spielkasino... wie man sich doch irren kann. Kleine Lektion zum Thema : don't judge a book by its cover !
 Und wir haben erst auch ein bisschen doof gekuckt. Polizei ? Watt is dat da denn ?

 Nach kurzer Zeit trafen auch die AktivistInnen der Gruppe "Rettet das Huhn" samt 1500 vermittelten Legehennen ein.  



Die einjährigen Hennen, die "routinemäßig" in den "Bodenhaltungen" nach einer Legeperiode entsorgt werden, haben in den wenigen Monaten ihres ausgebeuteten Lebens eng gedrängt auf Metallgittern gestanden, nie einen Grashalm unter den Füßen gehabt oder den Himmel über sich gesehen.
 Bodenhaltung, das bedeutet  nämlich NICHT idyllisches Herumscharren auf natürlichem Sand oder anderem Erdboden .  


Nach einer Legeperiode werden sie ausgetauscht, das heisst, durch neue Hennen ersetzt und einfach entsorgt.
 Routiniert und vom herbeigeeilten Lokalfernsehen schnell noch mal gefilmt, ging die Verteilung der Hennen auf Kisten und Körbe vonstatten.


Ein netter Herr hatte sogar schon mal was zu futtern für seine neuen Hennen  mitgebracht. 


 Auch der Polizist entpuppte sich als Hennenabholer in privater Mission ( ein Ersttäter ! ) .

  Und dann ging es auf zur Weiterfahrt ins private Hühnerglück für die Gackerdamen.
 Die Hennen sind in einem besseren Zustand als die im Januar aufgenommenen. Hier habe ich schon mal ausführlich über die Hennenrettung und deren Hintergründe informiert.   
Sie können nach kurzer Eingewöhnung ins Hühnergehege zu Ihren neuen Kolleginnen. 


Drei Hennen habe ich dieses Mal übernommen. Damit ist meine Hühnergruppe vorerst komplett.

15 große und vier kleine Hennen, dazu zwei Hähne und drei Wassertiere. 

Die Hühner und Enten dürfen hier bleiben, bis sie eines natürlichen Todes sterben, ungeachtet dessen, ob sie nun noch legen oder nicht.  


So weit , so gut. 

 Wie beim letzten Mal geht mein Dank an Steffie und Jenny, die ihr Wochenende mal wieder damit verbringen 1500 unschuldige Hühnerleben zu retten. 

"Aber es ändert nichts an den Zuständen in der Massentierhaltung ": höre ich die Kritiker der Gruppe sagen. 
Die  Betreiber der " Legeanlagen" kaufen eben einfach neue Hühner und das Elend geht von vorne los. 

 Das ist  leider richtig .

 Ich werde die Aktionen der Gruppe dennoch weiterhin unterstützen !!!


Zum einen entkommen so wenigstens die vermittelten Hennen dem Schredder, werden nicht wie Müll entsorgt.   Immerhin: 9 gerettete Hennen leben mittlerweile bei uns.

Und außerdem schaffen solche Aktionen Öffentlichkeit und können vielleicht langfristig das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen verändern.

  Denn wer einmal gesehen hat, wie die Hennen aussehen und wie sie gehalten werden, kauft vielleicht keine Eier aus Bodenhaltung mehr ! 



Wer sich weitergehend informieren möchte, kann ja einfach mal auf die HP der Gruppe gehen.

  Und ich geh jetzt ein bisschen zugucken, was meine Hühnchen machen.



Einen schönen Sonntag Euch Allen !

5 Kommentare:

  1. Toll, toll, toll! Hätte ich nur einen Garten, ich würde es Dir gleichtun.
    Schönen Sonntag Dir und den Hühnerdamen!

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  2. Wunderbar!
    Ich freue mich immer hier zu lesen, wenn es wieder ein paar Hühnern auf der Welt besser geht.
    Finde das genau richtig, auch wenn die Kritiker noch so oft sagen werden, dass es nichts bringt.
    Ich sehe das ganz anders. Natürlich bringt es was!
    Zum einen hat jedes einzelne Huhn es verdient gerettet zu werden und zum anderen ist es, wie du schon sagtest, wichtig es in die Öffentlichkeit zu tragen.
    Mir war nicht bewusst, was Bodenhaltung wirklich bedeutet, bis ich hier davon gelesen habe (und gesehen habe wie fürchterlich die Hühner aussehen).

    Also weiter so!

    LG
    Angela

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  3. Du bist einfach eine Wunderbare. Wiederholungstäterin. Und überhaupt.
    Danke, im Namen der nun schon neun Glücklichen!
    Herzliche Grüße von Lisa

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  4. Ach, deine Fotos und Berichte werde ich unbedingt weiterreichen, an diejenigen, von denen ich weiß, sie kaufen (zumindest gelegentlich) noch Eier aus Bodenhaltung.
    Bei so viel Erbärmlichkeit sollte wohl jedem der Appetit aufs Rührei vergehen.
    Wie man Lebewesen "entsorgen" kann, ist mir ein Rätsel...
    Claudiagruß

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