Mittwoch, 5. August 2015

Nu...

sind se weg.



Nach 2 sagen wir mal, recht belebten Monaten. Losgefahren mit dem Fernbus. Nach Masuren. Zum Kost und Logis erarbeiten. Zu Menschen, die wohl eher Aussteiger sind und dort einfach, aber hoffentlich glücklich leben. 

Vor der Abreise noch kurz in die Stadt, bei brüllender Hitze in den Outdoorladen, ein Widerspruch in sich.

  Und heute ein bisschen Bilanz gezogen, und ein bisschen geheult. Das letzte Kind geht aus dem Haus. Langsam, sanft mit einigen Schlenkern. Aber sie geht aus dem Haus.
 Als sehr beglückend habe ich im letzten Jahr ihr Erwachsenwerden erlebt. Abitur, Beziehung, Arbeit, alles eigenverantwortlich, reif und mit viel Spaß am Leben.


Nee, ich will hier nicht den Spruch von der Mutter als bester Freundin weiter abnutzen. Ich bin die Mutter, und so benehme ich mich auch. Die Rollen sind da ganz klar. Und trotzdem hat sie unserer Beziehung verändert, ist einer Freundschaft angenähert.


Lange schon habe ich mich darauf gefreut, endlich mehr Zeit zu haben. Schon am zweiten Tag wird sehr deutlich, daß zwei Menschen im Haus wesentlich weniger Arbeit machen als vier. Noch dazu wenn zwei davon überall ihre Socken liegenlassen, oder mitten in der Nacht auf die Idee kommen, mal selber Wein herzustellen.
Erstmal die Hälfte der Lebensmittel aus dem Kühlschrank aussortiert, weil mir aufgefallen ist, daß sie niemand verbrauchen wird.
 Und Pläne gemacht, ein paar aufgeschobenen Dinge in Angriff genommen. Und trotzdem habe ich im Moment das Gefühl, mir fehlt ein Arm, oder ein Bein, oder Beides.  

 Nicht daß mich hier jemand falsch versteht.  Dieser Lauf der Dinge ist gewünscht und gut. 

Das starke Kind geht aus dem Haus und führt sein eigenes Leben. Weder bin ich unselbstständig, noch ist mein Leben inhaltsleer. Ich bin berufstätig und meine Ehe ist intakt. 
Genug zu tun habe ich allemal, und ich leiste mir das Gefühl einer leisen Trauer.


Viele Menschen würden sich wünschen, daß ihre Kinder ihren Weg so gut machen, aber ein paar Tage werde ich brauchen, mich daran zu gewöhnen, daß keiner mehr mitten in der Nacht anfängt zu kochen oder die Dusche blockiert .

 Und daß ein Lebensabschnitt zu Ende ist ! Meine aktive Mutterschaft dauert immerhin schon 33 Jahre. Und das ist eine Menge Zeit. Genug um sich sehr vollständig daran zu gewöhnen und nicht mehr zu merken, daß es auch andere Zeiten gegeben hat und geben wird.

Immerhin ist Spätsommer, der Garten braucht meine Aufmerksamkeit, der Hund ist nicht böse drum, wenn  er längere Fahrradrunden bekommt. Jede Menge Färberpflanzen warten darauf, gesammelt zu werden und die Fenster könnte ich auch mal wieder putzen. Und das Kind ist zwar 11 Autostunden entfernt ( gut angekommen) aber es gibt Handys und Skype....

Und im Oktober feiern mein Mann und ich unseren 25. Hochzeitstag, dann sind alle wieder da und feiern mit.

siehste !  geht doch. Chill !!!

14 Kommentare:

  1. Ich verstehe Dich gut.
    Und Ihr macht es gut. Alle.

    Herzliche Grüße
    Elena

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  2. Es ist ganz normal wie Du reagierst. Als ich damals auszog viel es meiner Mutter unendlich schwer los zu lassen und dabei wohne ich nur um die Ecke. War vielleicht auch ein Fehler meiner seits so in der Nähe zu bleiben. Als meine Schwester dann auch noch auszog wurde es noch schlimmer. Gott sei dank hat meiner Mutter damals noch gearbeitet. Und dann zog ja auch bald Blanka (unsere inzwischenen verstorbene Heimtierkatze) ein.
    Jetzt wo sie Renterin ist hat sie kaum noch Zeit für uns Mädels. Sport, Freundinnen, nähen, einkochen, lesen und der neue Kater halten sie auf Trab.
    Du schaffst das. Die innere Leere ist bald vorbei. So wie Du selber sagst, Du hast so viel zu tun.
    Und, ganz wichtig, Deine Kinder haben Dich ja nicht wirklich verlassen. Sie sind nur aus dem Nest geflogen. Und glaub mir jedes Kind braucht ab und an mal für ein paar Stunden bzw Tage Nestwärme und spätestens dann kommen sie ins Familiennest zurück.
    Ich muss es wissen. Ich bin ein Kind, jedenfalls immer noch für meiner Eltern. ;)
    Sei gedrückt und liebe Grüße von der sehr sehr sehr warmen Ostseeküste
    Sandra

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  3. Starke Mutter - starke Tochter! Ihr packt das.
    Und wer weiß schon, irgendwann wird die Familie wieder größer...
    Ganz besonders viele und liebe Grüße heut, Birgit

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  4. Sehr gerne möchte ich in vielleicht 10 Jahren einen ähnlichen Text verfassen können.
    Liebe Grüße

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  5. Bei mir ist das ja nun schon ordentlich länger her. Doch wenn ich koche, koche ich immer noch zu viel. Tja und Ruhe habe ich auch nicht. Ich werde immer noch gebraucht. Oma eben.
    Manchmal werde ich auch tatsächlich um Rat gefragt, worüber ich mich sehr freue.
    Bei Dir mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
    LG lykka
    LG lykka

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  6. Du bist eine tolle Mama! Wenn dein Mädel nach dir kommt...haste alles richtig gemacht :D Ich wünsch dir und ihr ganz viel SPaß in der nächsten Zeit und ein wunderschönes Wiedersehen ;)
    Liebe Grüße
    Dani
    PS: Die Küken sind so süß!!

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  7. Hallo Gitta,
    ach wie ich Dich verstehen kann. Sie gehen ihren eigenen Weg, das ist gut so und von uns Mamas auch gewünscht. Und doch ist es ein seltsames Gefühl. Mir geht es im Moment auch so, sie werden zunehmend selbständiger und Erwachsen. Man sieht das irgendwie jeden Tag und doch gibt es Momente wo es einem richtig auffällt, bewusst wird.
    Und ehrlich gesagt, kann ich mich auch noch gut an den Tag erinnern als ich auszog und der Bruder kurz darauf zum Studieren ging, das war für meine Mama auch ganz schön hart, so Beide auf einen Schlag.
    LG
    Manu

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  8. Hallo Gitta,
    ich clicke mich gerade so durch meine Blogrunde, und denke so " ach die beiden haste doch schon mal gesehen" , http://circum-volare.blogspot.de/ , das sind doch Deine zwei, oder?
    Scheinen gut angekommen zu sein.
    Schöne Bilder und sogar ein Storchennest entdecke ich da auf der Scheune.
    Sie werden sicher viel zu erzählen haben bei der Heimkehr.
    Weiterhin gute Reise.
    LG conny

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  9. Liebe Gitta,
    immer wieder kehre ich zu diesem Post hier zurück, weine eine kleine Runde und leiste auch mir leise Trauer. Ich bin gerade in der gleichen Situation. Meine jüngste Tochter verlässt das Haus, stark und gewünscht, nur bleibe ich hier allein zurück. Es ist wirklich ein Unterschied gedanklich alles durchzuspielen oder dann zu erleben.
    Ich danke für dein offenes Herz und die Gedanken an denen du uns alle teilhaben lässt. So viele Jahre dauerte das Muttersein, bestimmte Tage und Nächte. Da fällt das Loslassen nicht ganz so leicht und es ist schön zu sehen und noch mal bestätigt zu bekommen, dass es das auch nicht muß.
    Wir lieben unsere Kinder und sie lieben uns und das wird sich nicht ändern.
    P.S. : Ich lese das hier gerade noch mal durch und es liest sich schon sehr negativ gefärbt, das soll es nicht sein. Es werde neue Wege gegangen - von beiden Seiten - Leben eben. Aber dieser leise Bauchschmerz, den ich teilen kann, in dem ich mich wiederfand in deinen Zeilen, der existiert trotzdem und ist ein Zeichen unserer Liebe.

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    1. Liebe Noreiab ! Hab Dank für Deine lieben Zeilen. Ich würde Dir gern ausführlich antworten, möchte das aber nicht über den Blog tun. Auf der rechten Seite findest Du ein Kontaktformular. Wenn Du darüber antwortest, habe ich Deine Email-Adresse und kann Dir schreiben. Wäre nett. LG Gitta

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    2. Erledigt. Freue mich. :)
      LG Birgit.

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