Donnerstag, 15. März 2018

Schnee von Gestern....


ist mein Winterpost mittlerweile allemal. Und das schon seit vierzehn Tagen. Aber nicht nur der Post. Relativ abwesend war ich in den beiden letzten Wochen.


Postwendend nach dem letzten Eintrag ist mir die Contenance zusammengebrochen.

 Kann man so sagen.

 Der Winter, zwei durchgestandene Infekte, der blöde Katzenbiss und, und, und vor allem die Riesenveränderung, die mein Leben im vergangenen Jahr durchlaufen hat.



 Das Ende der Familienzeit, verzögert durch den mehrmaligen Auszug und das vorübergehende Wiederkommen meiner Tochter...

 Weder möchte ich hier ein Jammerstübchen aufmachen, noch allzu persönliches ausbreiten, aber mir war nicht nach bunt. und nicht nach lustig. 
Mir war nicht nach Kopf-Hoch.


Ich wollte den Motor anhalten und mir die ganze Bescherung ansehen.

 Gemündet ist das Ganze dann in ein doch relativ konsequentes Aufräumen, zumindest erst einmal rein äußerlich und jeder weggegebene oder aussortierte Gegenstand hat den Weg für den nächsten Auswanderer frei gemacht.( ich weiß, ich räume seit 4 Jahren auf und all die Veränderungen treffen mich nicht unerwartet, schließlich weiß man ja, wie alt die Kinder sind.... Mir kommt es jetzt aber vor, als ob das nur die Vorbereitung für den im Moment stattfindenen tiefergreifenden Prozess war. )


Mehr, in größerem Ausmaß, als jemals zuvor. Die Kleinigkeiten, die mich gefreut haben, viele nette Flohmarktschnäppchen, sie wandern jetzt weiter.

 Werden verkauft, verschenkt...in einigen Ecken des Hauses herrscht schon Leere. Das ist teilweise befreiend, teilweise erschreckend.
 Und es macht mir Gedanken, ich frage mich,  was kommt danach. Der große Abschied vom Dasein als Familienmutter zieht viele, kleine Abschiede nach sich.


 Unmöglich, diese Löcher einfach wieder mit Bewährtem zu füllen.

Leicht fällt mir dieser Prozess nicht. An vielen Stellen des Hauses stoße ich auf Spuren der Kindheiten und Jugendzeiten meiner Söhne und meiner Tochter.  Die späten Kindheits- und die Jugendtage der Kinder erscheinen mir heute wie ein Jahrmarkt der Möglichkeiten .

 Dort drehten sich die Interessenkarusselle der Drei. Und ich drehte mich mit. Das war schön und die meisten Fahrten habe ich genossen.


Jetzt dividieren sich die einzelnen Anteile auseinander.

 Bei manchen Überbleibseln muss ich schmunzeln, anderes lässt mich eher in Tränen ausbrechen. Jedes Erinnerungreservoir stellt mir die Frage, aufheben oder weggeben.

Und bei genauem Hinsehen ist es Trauerarbeit, die ich zu tun habe.

Seit mir das klargeworden ist, gehe ich vorsichtiger mit mir um und akzeptiere auch mal betrübte Stunden und Tage.


Aber ja, es gibt auch Bewährtes und Geliebtes, an dem ich festhalten werde. Die Beschäftigung mit Wolle oder überhaupt Naturtextilien, meine Tiere, der Hund die Katzen und die Hühner, die Fotografie,  die Musik , die Hilfe für andere Menschen und.... wahrscheinlich auch der Blog.


Das ist ja schon eine ganze Menge.

Ganz besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das Liedgut des Hans-Eckhardt Wenzel, der, fast gleichaltrig mit mir, zuweilen so treffende Texte schreibt, das ich bei ersten Hören darüber erschrecke und mich gleichzeitig freue, weil ich in genau diesen Empfindungen zu Hause bin.
Kürzlich haben wir ein Konzert des Liedermachers besucht, das mittlerweile sechste Mal, schon dieser Umstand macht die Bedeutung dieser Musik für mich deutlich...

Deshalb am Ende dieses nachdenklichen Posts eine Kostprobe.

( die Qualität des Videos ist nicht so toll, aufgenommen ist es beim kleinen, feinen Festival auf Kampt, aber ich wollte genau dieses Stück ....) 
 
 Und das nächste Mal gibt es vielleicht wieder etwas Wollliges, oder sonstig Kreatives und vielleicht haben die Quessantschäfchen ( endlich) ihre Lämmer bekommen. 

 Haltet Euch warm, winter is back !

10 Kommentare:

  1. Es ist schon sehr unterschiedlich, wie die Zeiten des Lebens wahrgenommen und verarbeitet werden. Jemand denkt darüber mehr nach, manche gar nicht. Bei mir wurden Lücken durch andere wichtige Aufgaben geschlossen. Mittlerweile geniesse ich meine Freirräume. Deine Fotos untermalen deinen Post sehr schön und könnten gar von meinem Hof stammen ;O)
    Liebe Inselgrüße
    Kerstin

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  2. Diese Trauer kenne ich nur zu gut. Bei mir hat sich ein Gefühl von Einsamkeit breit gemacht und ich habe mich in die Arbeit gestürzt. Da mein Partner das ebenso gemacht hat, haben wir kaum noch ein privates Leben gehabt. Das hat sich für mich als fatal erwiesen, denn nachdem ich nicht mehr so leistungsfähig im Beruf war, ist man nicht gerade freundlich mit mir umgesprungen und das Ende war eigentlich meinem vierzigjährigen Einsatz nicht angemessen. Das habe ich bis heute nicht verarbeitet. Mein Blog war aber sehr hilfreich, wieder zu einem eigenleben zurückzufinden.
    Tolle Fotos hast du ausgewählt.
    Alles, alles Gute!
    Astrid

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    1. Genau so ist es... ich denke, man sollte sich trauen, seine Traurigkeit zuzulassen. Und ja, einen Blog zuschreiben ist etwas sehr, sehr hilfreiches. LG Gitta

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  3. Liebe Sheepy ! die Freiräume, auf die ich lange gewartet hab, die geniesse ich auch. Ich bin aktiv, berufstätig und nicht allein. Trotzdem : Ich habe mich die Traurigkeit über den Wandel nicht wirklich merken lassen. Nicht mehr aber auch nicht weniger...und eigentlich mag ich diese persönliche Nabelschau auch gar nicht.
    .... die Fotos stammen aus der näheren Umgebung, von verlassenen Grundstücken, ich liebe so etwas, gerade im Winterlicht. LG Gitta

    P.S. Anklam, ist das nicht bei Dir in der Nähe ?

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    1. Ein Katzensprung... vielleicht sollten wir mal mailen ;O))))
      Lieben Inselgruß
      Kerstin

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  4. "und.... wahrscheinlich auch der Blog"

    -> DAS hoffe ich doch <-

    Habe ♥DICH schon vermisst ... (ړײ)

    Mein Abschiednehmen von den einzelnen Lebensabschnitten ist immer, mit viel Melancholi̱e̱ und dem Bewusstsein der Endlichkeit verbunden, so dass ich nach der Trauerarbeit auch wieder - genussvoll/sinnlich - die Zukunft anpacken kann.

    Das FRÜHLINGSerahnen, die freudigen Gefühle auf die herrliche NATUR helfen mir dabei sehr...
    Sei herzlichst umarmt
    und DANKE,
    für die Fotos/Stimmungen und Deine Offenheit,
    alles Liebe von Annette ♥

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    1. vielen, lieben Dank. Ja, der Frühling ist im Anrollen und es gibt Pläne und Vorbereitungen ( der Garten) und es gibt immer wieder ambivalente Tage... ist halt so ! LG Gitta

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  5. Solche Zeiten sind wichtig. Nur als Trauerarbeit habe ich sie bisher noch nicht betrachtet. Aber das liegt wohl auch daran, dass ich mich von vielem noch nicht trennen musste/wollte … Und es stimmt, diese 'Kopf hoch'- und 'das wird schon'- Empfehlungen sind in solchen Momenten nicht wirklich hilfreich ;-)
    Winterliche leicht nachdenkliche Grüße schickt Silke

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  6. Liebe Gitta,
    Du beschreibst den Abschied von einem so wichtigen Lebensabschnitt so treffend und ehrlich.
    Diese Traurigkeiten sind da. Und ich bin auch froh darüber. Denn sie vertiefen das Leben. Ohne sie wäre ich nicht ich und die Beziehungen, die mir wichtig sind hätten nicht die Bedeutung, die sie haben. Das finde ich alles wieder in dem, was Du schreibst. Schwesterherz! :-)
    Lieben Lisagruß!

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  7. Liebe Gitta,
    deine Worte treffen mein Hirn und Herz.
    Seit Juli ist die Wohnung kein Nest mehr und noch immer gibt es ein erstes Mal seit auch der jüngere Sohn ausgezogen ist. (Jetzt bald, das 1. Ostern z.B.)
    Auch ich spüre Trauer und der Liebste, der weder hier wohnt, noch der Vater meiner Söhne ist, kann nur begrenzt nachempfinden.
    Nach zurückgelassen werden fühlt es sich an, nicht nach neuem Aufbruch.
    Das Neue, man kann es nicht erzwingen, muss es wachsen lassen. Gilt hier auch das Trauerjahr?
    Verbundener
    Claudiagruß

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