Freitag, 31. Dezember 2021

Last Apfeltasche

 .... das Jahr geht zu Ende. Die heutige Silvesternacht werde ich auf Station verbringen, drei Nachtdienste warten auf mich. Wieder sind wir "Covid-Verdachtsstation " unter Iso-Bedingungen, was auch immer das letztlich heißen mag. Im Moment ist es aber sehr ruhig bei uns. Nur, damit Ihr mich nicht übermäßig bedauert. 

Für mich hat diese ganze Situation nach Impfung, Booster und wahrscheinlich stattgehabter Infektion den Schrecken verloren. Jedenfalls im Moment. Soviel dazu.

Im kommenden Jahr kann ich, wie gehabt mit der veringerten Stundenzahl weiterarbeiten. Das zweite Rentenjahr ist also auch nicht wirklich eines und gegen Ende 2022 werde ich dann überlegen, wie ich weitermache. 

Was auch immer !


Aber etwas Anderes ist zu Ende gegangen an diesem 31.12. 

Das Bäckergeschäft, seit ein paar Jahren zwar nur noch Filiale einer größeren Bäckerei, schließt heute den Laden endgültig. Damit ist eine jahrzehntelange Tradition beendet, Nachfolger ist nicht in Sicht und ich glaube, das waren die letzten Stunden eines Bäckergeschäftes an diesem Platz. 

So ein Bäckerladen in einem Dorf ist ja nicht nur ein Bäckerladen. Man kennt sich, man tratscht ein bisschen, ja, als die Kinder klein waren und ich morgendlich zum Bäcker trottelte, war die nette Bäckereiverkäuferin eine wichtige Ansprechpartnerin für mich, weil ich ohne Auto doch ziemlich festsaß auf dem Dorfe. Und nicht nur Tratsch wurde getauscht, oft gab es auch wichtige Infos... ( Nebenbei gesagt, ein bisschen Gossip, sofern nicht bösartig, kann durchaus Sicherheit vermitteln, das Gefühl, irgendwie dazuzugehören.)

Nun ist Schluss damit. Besonders ungünstig für Menschen, die kein Auto haben oder es nicht mehr fahren können, für die Alten im Dorf, für die der Gang zum Bäcker eine Abwechslung und Freude gewesen ist. Besonders blöd auch, dass bereits im Oktober diesen Jahres ein Großbrand in unserer Dorfmitte den einstigen Traditionsgasthof vernichtet hat.

Der war ein wichtiger Ort im gesellschaftlichen Leben unseres Dorfes, es befand sich auch der Frisör in dem abgebrannten Gebäude und all das liegt nun in Schutt und Asche inmitten des Dorfes.
Was mit dem leer werdenden Grundstück passieren wird, steht  noch in den Sternen des Jahres 2022. Schön ist das alles nicht.

Ich hab mich also heute Morgen mal von meiner liebsten "Bäckereifachverkäuferin" verabschiedet und zwei zuckersüße Apfeltaschen ,( die ich mir aus Gründen der Gesundheit schon abgewöhnt hatte ), für mich und die Kollegin zum Verspeisen in der Silvesternacht gekauft. Aber manchmal muss man Opfer bringen !

 Wohl bekomms. 

Euch Allen wünsche ich eine unböllerige Silvesternacht, trotzdem Spaß und Freude, ein gutes Gelingen des Jahresanfangs und uns Allen mal wieder lockere Zeiten. 


P.S. die Fortsetzung des  Adventskalendernachklapps kommt dann nächste Woche , das schaffe ich vor den Nachtdiensten nicht mehr. Sorry !


Dieses Stück Musik ist mir vor ein paar Tagen vor die Füße geschwemmt worden, hat sich in meinem Ohr festgesetzt und nun passt es zum Kehraus im Jahr und im Dorf ganz gut, finde ich.

1 Kommentar:

  1. Neujahrsgedicht

    Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung; und wollen sehen, dass wirs nehmen lernen, ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat, an die, die Notwendiges, Ernstes und Grosses von ihm verlangen. . . .

    Guten Neujahrsmorgen . . .

    (Rainer Maria Rilke, 1875-1926)

    Lb Gitta...
    trauriges zum Lesen, ist aber - leider - der Zeitgeist ;/

    DIR ruhige Nachtschichten und ein gesundes NEUES JAHR 2022,
    wünscht - von Herzen - Annette *umärmel*

    Bin - gestern - gegen 22:00 Uhr in's Bett, das Jahr fing/fängt gut an ... zwinker ;D

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