Donnerstag, 5. September 2024

Woche 52


 Einundfünfzig Wochen des Jahres bin ich ortsfest. Ich glaube, ich bin auch gar nicht zum herumreisen gemacht.

 Und unser Haus mit all seinen Lebewesen sorgt für weitere Reisehindernisse.

Als Schülerin war ich mal in England, ein großes Ereignis, zwei Wochen und eine Stange Zigaretten lang. Als ich wiederkam, hatte ich fünf Kilo abgenommen und war unsterblich verliebt. Wir haben uns dann nie wiedergesehen, der freundliche Schweitzer und ich. 

Später fuhr ich mit Freund und ein paar anderen nach Frankreich. Für drei Wochen, 15 DM hatte ich dabei. In Südfrankreich wir uns dann in die Flicken gekriegt, ich hatte nichts zu essen und Geld für eine Fahrkarte nach Hause schon gar nicht.  Ich hab das Ganze dann hungernd im Zelt ausgesessen. Kein schöner Urlaub.

Ein Jahr später, immer noch ohne Führerschein , bin ich dann als ganz coole Tussi in Spanien ohne Führerschein mit dem Auto herumgegurkt.

Sonnenbrille auf, Kippe in den Mundwinkel, ein mitfahrender Freund sagte dann ganz lakonisch, ich sollte mich doch vorerst darauf beschränken entweder zu rauchen ODER zu fahren. Da war ich etwas beleidigt. Es ist alles gut gegangen, aber diese Geschichten habe ich später tunlichst under cover gehalten, als meine eigenen Kinder anfingen, ähnliche Fahrten zu planen. Jugend kann lebensgefährlich sein !

Später wurde es dann ziviler, aber nach 11 Stunden Autofahrt festzustellen, daß man die Hauptzeltstange nicht dabei hat, ist auch erst Jahrzehnte später spaßig.

Nun bereiten wir Haus und Huhn, Schafstall und Garten auf unsere diesjährige Woche Dänemark vor. Das ist ne Menge an Arbeit. Einfach Tür zu und fertig ist nicht.

Wir haben, zugegebenermaßen, anstrengende Zeiten hinter uns und die Methode, jeweils im September für ne Woche wegzufahren, für diese eine zweiundfünfzigste Woche, hat sich bewährt. Es ist noch warm, die Unruhe des Sommers liegt hinter uns und wir konnten uns monatelang darauf freuen, daß das Jahr noch etwas Schönes bringt.


Mancher wird es strunzlangweilig finden, wir fahren wieder in unser kleines, altes Haus in Dänemark.

Als ich es das erste Mal betrat, war ich dort sofort zu Hause. Es ist 300 Jahre alt, hat eine zusammengewürfelte Einrichtung und es müffelt nach altem Haus. Ich freue mich auf den Blick zum Meer, auf das Haus selbst, die schäbige Gartenliege und den wunderbaren Obstgarten.

 Ich freue mich auf den Weg zum Strand, der nur zu Fuß passierbar ist.

  Strand und Weg sind meist menschenleer und ich freue mich darüber, daß unser Hund soweit gesund geworden ist, daß er nochmal mitfahren kann. 

Unsere Menagerie und unser Haus wird von unseren Kindern umschichtig betreut und bewacht. Auch eine eingebahnte Methode. 

Zieht es mich woanders hin ? Ich weiß nicht, ich glaube eher nicht ? Vielleicht bin ich wirklich keine große Reisende. 





3 Kommentare:

  1. "Wie anziehend, wie fesselnd sind doch Meer und Strand! Wie verliert man sich in ihrer Einfachheit, ja, in ihrer Seele!"
    (Walt Whitman)

    DANKE 🙏 lb Gitta 👩‍❤️‍👩
    für so viel privates und eine gute Reise und Zeit... 🌊🐚
    Das Leben ist immer abenteuerlich und so schön 🌿🐛🦋 ❣️

    Mit herzl. Gruß von Annette 🙋‍♀️ *fühleDICHgedrückt*

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  2. liebe gitta, bei deiner reiseerzählung in frankreich mit ohne geld musste ich an eine von mir organisierte jugendreise denken. ich hatte 12 jugendliche und eine gruppenfahrkarte der bahn. in nancy trafen wir zwei unbekannte jungs aus unserer nähe, ohne geld und fahrschein. ich habe gesagt sie können mit uns fahren, weil: die züge waren überfüllt, wir auf verschiedene waggons verteilt, sehr unübersichtlich für die kontrolle. hat geklappt, von uns zuhause riefen sie dann ihre eltern an, die sie froh abholten. das war 1972, wie die zeit vergeht. Dir und Mann eine schöne urlaubswoche, herzlichen gruß, roswitha

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