Der folgende Text hat nichts mit Adventskalendern zu tun, nicht einmal mit Weihnachten. Er bezieht sich auf mein sonstiges Alltagsleben und ist eine kleine Pause für das allgegenwärtige Weihnachtsthema.
Und er ist selbstverständlich ironisch gemeint, denn auf jeden Fall bin ich froh darüber, die Segnungen der krankenkassenfinanzierten Gesundheitsfürsorge geniessen zu dürfen.
Und bevor sich jemand aufs Theraband getreten fühlt : Alle Namen sind frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Nachdem ich aus dem Akutstadium der Schulterverletzung, die mir unser lieber, wilder und junger Jagdhund in Mai zugefügt hat, einigermaßen genesen war, beantragte ich bei meiner Krankenkasse ein sogenanntes Funktionstraining.
Nach mehrmaligen, als freundliche Nachfrage getarnten Drohungen ( Therapieerfolg gefährdet, eventuell doch Op notwendig, zunehmende Schmerzen etc. ) bekam ich dies nun genehmigt, und durfte am vergangen Mittwoch in einer renommierten KG-Praxis zur "Einstufung'" antraben.
Also in der angeschlossenen Muckibude.
Ein gestrenger Herr, nennen wir ihn mal Herrn Horst, empfing mich mit den Worten. "Hier bitte nur in Turnschuhen".
Ja, da geht es doch schon los. Ich hab keine. Die Schuhe meiner Tochter waren mir zu klein, die etwas größeren musste sie heute ebenda selbst tragen, weil sie Schulsport hat. Also keine Schuhe.
"Das nächste Mal bitte mit Turnschuhen". Ich nicke betroffen und lasse meine Crocs im Wartezimmer stehen.
Herr Horst hat schon genug von mir.
Auf Socken trotte ich in ein kombiniertes Übungsbüro hinter ihm her.
Eine ältere Dame hat sich dort auf ein Ergometer gewürgt, als Herr H. sagt : "Hier jetzt bitte nicht". Die Dame fällt vom Gerät und hinkt von dannen.
Nun kommen die Formalitäten : Bei Gewicht murmele ich etwas von sieb... " ??? "SIEBZIG ??? "brüllt Herr H., und ein eben den Raum betretender Herr zuckt sofort zusammen und geht unverrichteter Dinge. Fängt ja gut an.
Dann der Katalog. Von A wie Anfallsleiden, über N wie Nierensteine bis Z wie Zuckerkrankheit. Ich kann alles verneinen. Ein Lächeln zuckt über Herrn H`s Antlitz.
Und jetzt noch der Blutdruck: "Ah, der sei normal ? ": In Herrn Horsts Stirn arbeitet der Argwohn. Er pumpt das Gerät bis 250 mm Hg auf, muss aber leider einen Wert um 120 zugeben : Normal , naja....
An der Rezeption versucht eine Mitarbeiterin, einen Termin mit einem anderen Patienten zu verschieben : Sie schreit ins Telefon: "Nicht um 10 Uhr 11, um 11 Uhr 10. Ich fühle mich beschwingt und jung, stürme beim Einkaufen sofort in die Gemüseabteilung, kaufe jede Menge Frisches und ein knuspriges Vollkornbrot.
tja, alles ist relativ, auch das alter! die fotos sind der hit, was hast du denn da für ein buch ausgegraben? da ich auch im medizinischen bereich arbeite, finde ich die heilgymnastischen übungen von anno dazumal sehr amüsant!
AntwortenLöschenlieben gruß, susi
Ach, Gitta - die Geschichte hab ich richtig genossen! Toll erzählt und vor allem super bebildert - inklusive Oldi-Heimfahrrad.
AntwortenLöschenJetzt bleibt nur zu hoffen, dass die heilgymnastischen Anwendungen ihren Sinn erfüllen. Ob das echt nur in Turnschuhen geht?
Gute Besserung!
Liebe Grüße
Christiane