Donnerstag, 5. März 2015

Im Märzen der Bauer, oder:


" Würgen im Liegen, wer will das mal machen ?"

Bedingt durch den Durchzug der Grippe und eine zweitägige Fortbildung 
( Ganztägig , größtenteils Frontaluntericht), hat es hier noch keinen Post gegeben, der den Einzug des März feiert. Hallo März, sei gefeiert !!!
Ein Monat, den ich auf jeden Fall mehr schätze als den Februar, dem ich eher die Sonnenstunden glauben kann ( Gartenkaffee im Februar ist irgendwie falsch ) , der aber bisher weder das laue Frühlingslüftchen, noch großräumig bäuerliche Tätigkeiten geboten hat.


 Grund dafür gäbs allemal, denn unsere Aussaten entwickeln sich überwiegend prächtig  ( ich sage Audrey zu ihnen).  Die Kürbissamen habe ich aus einem gekauften Kürbis gewonnen, der uns gut geschmeckt hat. Meine Unsicherheit, ob es sich um eine sterile F1 Variante handelt, kann ich getrost zu den Akten legen, denn die Kürbiskinder entwickeln sich zu außergewöhnlich kräftigen Teenagern.

 In der besagten Fortbildung ging es darum, wie Konfliktsituationen im Berufsalltag vermieden, und wenn nötig, entschärft werden können. 
Tätliche Angriffe von Patienten gegenüber dem Pflegepersonal sind keine Seltenheit... denn leider besteht unsere Klientel nicht nur aus schwachen Omis, die dankbar lächelnd, den lauwarmen Kamillentee entgegennehmen. 


Der Stationsalltag ist vielmehr ein Sammelbecken von Gestrandeteten, Gestressten, Geschockten... die  sich in persönlichen Konfliktsituationen  befinden. Durch kommunikative Unzulänglichkeiten ( durchaus auf beiden Seiten) kann es zu  allererlei unzumutbaren Verhaltensweisen kommen.  Und selbstverständlich hellt stundenlanges Warten auf OP oder Behandlung die Stimmung nicht gerade auf.


Stundenlanges Sitzen in besagter Fortbildung förderte allerdings auch nicht unbedingt meine gute Laune. Im stillen meine Berufswahl lobend, denn der Alltag der Pflege bietet eine Menge an Bewegung, wurde die Veranstaltung dann aufgelockert durch Abwehr und Befreiungstechniken, die in der Ausführung doch für beträchtliche Erheiterung sorgte .


 Es kann durchaus die Stimmung heben, wenn der bärengute Dozent im Schulungsraum auf der Auslegware liegt und fragend in die Runde ruft : "Würgen im Liegen, wer will das mal machen ?", und drei Kolleginnen stürzen sich begeistert auf den Herrn.   Ich habe mich dann für " Würgen im Stehen" entschieden, ist auch lustig gewesen. Trotzdem war ich froh, als die Veranstaltung zu Ende war und ich mich wieder in meine heimischen Wollwelten begeben konnte, die im übrigen mit allem lebenden Bestand die ganztägige Abwesenheit der "Bäuerin" nicht sonderlich goutiert. 

Mein Fazit nach der Veranstaltung ist, das ich das nächste Mal lieber eine Veranstaltung etwa zum Thema: 

"Sprintstark ab 50, Weglaufen für ältere Pflegekräfte" 
oder : 
"Wo kann ich mich einschliessen, und wenn ja, warum habe ich kein Telefon dabei ? ",
belegen möchte.  

Die allermeisten, wirklich gefährlichen Situationen werden sich für mich nicht mit Abwehr oder Befreiungstechiken lösen lassen. Selbst der normalgewichtige und grundgute Dozentenpappi hätte überhaupt keine Schwierigkeiten gehabt, mich im Stehen, Liegen oder sonstwie zu würgen...

Und der Herr, der vor einiger Zeit den Infusionsständer nach mir geworfen hat, weil ich mich nicht küssen lassen wollte, war sicher auch nicht die Zielgruppe für Diskussiongruppen zum Thema : Die Rechte der Frau, gestern, heute und morgen....


  So, jetzt werde ich ein paar Rösslein anspannen und die gärtnerisch-häuslichen Projekte weitertreiben. 


  P. S.  Falls jemand Kürbissamen brauchen könnte, ich habe noch eine ganze Menge davon.


 Ich wollte ja keine Kürbisfarm aufmachen, also einfach ne Mail... mit Adresse an gitta.misera@gmx. de dann schick ich Euch ein paar Samen zu.



4 Kommentare:

  1. Du hättest Schriftstellerin werden sollen, dein Schreibstil ist einfach nur klasse. Trotz des eigentlichen ernsthaften Inhalts konnte ich mir gerade das Grinsen nicht verkneifen. Ich freu mich über jeden neuen Eintrag von dir. Und die Fotos (vor allem das Wohnzimmerbild) sind auch toll, hätten glatt aus einem meiner Fotoalben sein können.

    Liebe Grüße
    Melanie

    AntwortenLöschen
  2. Das Leben ist bunt! ( Lachträn trockne...)Und die Pflänzchen sehen toll aus. Aber sag mal, bist Du sicher, dass aus den Samen die Kürbisse rauskommen, die dir so gut geschmeckt haben? Ich habe das auch mal mit Bio Hokaidos gemacht. Raus kamen dann schöne große Kürbisse, die aber nix hokaidoanisches an sich hatten, sondern extrem wässrig und langweilig geschmeckt haben. Ein Gemüsegärtner sagte mir daraufhin, dass man nach ein paar Jahren immer wieder beim ungenießbaren Zierkürbis landen würde, wenn man die Sämereien immer wieder aussät. Seither frage ich mich, wie die Samenhersteller ihre Samen gewinnen und zuverlässige Sorten anbieten können. Du weißt??
    Sei herzlich gegrüßt von
    Lisa

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Gitta,
    ich liebe diese alten Fotos und Deine Texte dazu, Danke!
    LG
    Manu

    AntwortenLöschen
  4. nein, danke, kürbis wird meiner meinung nach massiv überschätzt. aber von deinen texten hätte ich gerne noch ein paar mehr :-)
    ♥ monika (die jetzt gleich ein wenig bei dir stöbern geht!)

    AntwortenLöschen