Freitag, 3. April 2015

Der Besuch der alten Dame

Nein, das stimmt nicht, die alte Dame wohnt seit letzter Woche hier.


Mit historischen Spinnrädern sollte man vorsichtig sein. 
Meistens fehlen wichtige Teile, es ist nicht mehr als eine Spule vorhanden, oder das gute Stück wurde mit Lackfarbe bunt zugeplegt. Oder es hat Mitbewohner. Oder alles zusammen und der stolze Flohmarktverkäufer möchte dann für den Kram auch noch 250 Euro haben.

"Is antik" !


So ein altes Schätzchen ins Laufen zu bekommen, ist nicht einfach.


Also stark bleiben !  Nicht kaufen !  Stehenlassen !  
Angesichts dieser alten Schönheit bin ich doch schwach geworden.  Die Lady ist wohl so um die 160 Jahre alt, Dornröschen hat sie damals der 13. Fee gekauft, damit diese sich nicht weiter mit der Handspindel abquälen muss.

Und mit geringen Einschränkungen ist das Rädchen voll funktionsfähig.

Also habe ich es für einen lächerlichen Preis erworben und mitgenommen.


Erst zu Hause habe ich die wirklich schönen und erhaltenswerten Details wahrgenommen und mich doppelt gefreut.  Vier extra Spulen gab es außerdem.  Das ist ein seltener Glücksfall. Und war für mich kaufentscheidend.



 Denn das Spinnen ist mir eine konstante und kostbare Beschäftigung geworden. Bei aller Alltagarbeit, allem Wichtigen. Zeit für ein halbes Stündchen am Spinnrad ist meist doch.


Immer dünner und weicher wird mein Faden. Jede Wolle ist anders, immer wieder spannend.  
Eine Beschäftigung, die über die ersten Anfangsgründe hinaus, mich weiter begleiten wird. Da bin ich mir sicher.


Ich bin leider eine "Heldin des Anfangs".
Neue Dinge beginnen, die mich interessieren. Das fällt mir nicht schwer.

 Nur sind die Hände immer langsamer als der Kopf. 

Während ich schon die nächste Idee im Kasterl habe... wird mir das Beenden der Werkstücke langweilig... langweilig.  Schnell weggepackt und etwas Neues gestartet.   


Am Anfang des Jahres habe ich mich da mal ganz anständig zur Ordnung gerufen und angefangene Werkstücke auf einen großen Haufen gepackt, um sie fertigzustricken ( oder mich davon zu trennen).  Jetzt habe ich einen lustigen Pulk Stricksocken beendet.
Zum großen Teil ehemals am LSS ( lonely sock syndom ) leidend. 
Das heißt, einer war gestrickt, der andere weilte noch im Wolluniversum.

Die große Sockenkünstlerin bin ich noch nicht, aber die Dinger sind tragbar. 
Und um in Zukunft einsame Einzelsocken zu vermeiden, stricke ich jetzt beide Socken gleichzeitig.
 Irgendwie muss man sich doch selbst überlisten können. 

 Ach ja, ein paar Stulpen ( aus edlem Seidengarn) habe ich auch noch in der Unvollendet-Kiste gefunden...

Und damit meine selbstgesponnenen Wolle nicht nur in Wollweiß auftritt, habe ich vor, im Sommer wieder in die Pflanzenfärberei einzusteigen.


 Der liebe Nachbar Ernst hat mir schon mal eine tolle Menge sortenreiner Zweige aus dem Apfelbaumschnitt gebracht. 


 Und was ich  mit diesen netten, bunten Dingern gemacht habe, zeige ich demnächst.

2 Kommentare:

  1. wow, da hast Du wirklich ein wunderschönes Schnäppchen gemacht :)
    und noch besser,wenn es sich auch gut treten läßt, da gehen die Vorlieben ja doch auseinander

    ich hab auch eins hier stehen, allerdings kein altes sondern ein neu gebautes - läuft auch gut, aber ich spinne schon seit Jahren nicht mehr (mit dem Spinnrad ~ggg~)

    LG Agnes

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  2. Hallo Gitta,
    Ich wünsch' Dir ganz viel Freude und Spaß mit Deinem Spinnrad, das wirklich sehr schön ausschaut!
    Solch angefangene Projekte gibt es nicht mehr allzu viele hier bei mir, aber noch jede menge Unangefangene und da muss ich mich nun auch mal ranhalten und mir die Zeit nehmen. Aber Häkeln ist irgendwie gerade viel schöner.....
    Bin gespannt was Du aus Deinen Grannys machst.
    LG und einen schönen Abend
    Manu

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