Mittwoch, 12. Juni 2013

Meyers Konversationslexikon, oder: die Geister, die ich rief...

 mit meiner Verschenkaktion am Straßenrand.

 Jetzt schlägt das Universum zurück.

Gestern wollte ich just zur Arbeit eilen, als ich meinen Nachbarn rufend, und einen Folianten schwenkend, am Gartentor fand. 


Nun habe ich ja gerade haufenweise Zeug aussortiert, aber beim Anblick des Uraltbuches schoss mir sofort ein : " Verbasteln ! Verbasteln !" durch den Kopf.  Bei näherem Hinsehen diese Idee sofort verworfen, denn was der Herr mir da anbot, ist ein vielbändiges Konversationslexikon von 1890..... 

Vollständig ! Geschenkt ! 



Goldgeprägt und bedeutungsschwer, mit allem Wissen, das die " zivilisierte" Welt damals zur Verfügung hatte. Das Wissen einer bürgerlichen Schicht, Kolonialwissen, Herrschaftswissen, obwohl nach Wikipedia, das Meyersche Lexikon Wisssen an alle Schichten vermitteln wollte, na, ja ?

Frauen kommen dort nur als Weib vor, andere Völker als zu kolonialisierende
Arbeitskräfte...
 Natürlich habe ich ein bisschen recherchiert.... die Ausgabe , die ich geschenkt 
bekommen habe, ist als online-Ausgabe über folgenden Link einsehbar.


Viele , viele Farbtafeln, Schemazeichnungen und sehr skurile Erklärungen...


Eine Fundgrube, ein Schatzkästchen. Kästchen ?? Schatztonne !! Riesig. Natürlich gibt da auch viel Vergessenes , Unnötiges zuhauf, Begriffe, die mir völlig unbekannt sind.  Die frisch industrialisierte Männergesellschaft feiert ihre Werte.
 Und was bitte ist Nathusius , und möchte ich alles über Pekalongan wissen.


Aber auch viel Naturkundliches, Medizinisches ist verzeichnet , und das ist wirklich interessant,  spiegelt den damaligen Wissensstand auf einem Gebiet, in dem ich mich auskenne. Ich kann nur sagen : Früher war alles schlechter !!!

Die Bildtafeln sind einzigartig, und 19 Bände a grob gerechnet 1000 Seiten, das ist schon was, wir kommen hier auf locker 19 000 Seiten !!!


Also: Mutig voran,...ich werde erfahren, was Rüböl ist, oder Uralit, Mann wird mir erklären, wie Sodbrennen zustande kommt, was eine Phlegmone ist, ( hähä, weiß ich schon ), und wo der Blatthornkäfer lebt.  


An dieser Stelle kann ich nicht umhin, ein weiteres Mal die Berufswahl des Ältesten zu preisen, der als Grafiker in der Lage ist, besondere Abbildungen zu vergrößern, und damit eine Nutzung als Bild, Collagegrundmaterial, oder Grußkarte zu bewerkstelligen. 
 Weil ich den Grundsatz : Für jeden neuen Gegenstand wird ein Teil aussortiert, durchhalten möchte, bin ich jetzt gezwungen, für diesen Buchmoloch Platz zu schaffen, wahrscheinlich werden dann morgen einige Bücher in meiner Kiste an der Straße landen.


Claudia hat auch was geerbt. Ein Gartenstuhl, der bei unserer Flohmarktaktion übriggeblieben ist, wurde von ihr konfisziert, sie hat äußertst ungnädig reagiert, als ich mich darauf setzen wollte. 


Soweit sind wir hier schon gekommen. 
  
Einen schönen Sommerabend wünsch ich Euch noch.

8 Kommentare:

  1. Boah, wunderbar, eine tolle ERbschaft. Da könnte ich auch nicht nein sagen.
    Ich besitze auch sehr viele alte Bücher und kann mich nicht von ihnen trennen, obwohl viele schon recht abgegriffen sind und ordentlich muffig riechen. Jetzt kann ich sie ja mal wieder auf der Terasse lüften. Begeistert bin ich auch immer wieder von den tollen Zeichnungen!

    Herzliche Grüße
    Regina

    AntwortenLöschen
  2. Da hast Du ja wieder ein Schätzchen ergattert, toll. Ich liebe diese Bücher auch.
    LG Patricia

    AntwortenLöschen
  3. Allein die Abbildungen sind es wert erhalten zu werden!. Das geballte Wissen scheint allerdings etwas skurril zu sein. Aber zur Erheiterung taugt es allemal.
    LG Christiane

    AntwortenLöschen
  4. Traumhaft! Anderen Menschen ist diese Ausgabe auch erhaltenswert:die restauriere ich gerade Stück für Stück!! Die tollen Abbildungen alleine sind es schon wert,1 meter Regal zu opfern!!LGKatja

    AntwortenLöschen
  5. Herrlich! Ich könnte mich auch für die Bilder begeistern - als Grußkartenmotive und überhaupt...
    LG
    Christiane

    AntwortenLöschen
  6. Sie spürt Oma's Vibes, die hatte Katzen gern.

    AntwortenLöschen
  7. Es gibt eine englische Künstlerin, Su Blackwell, sie würde sich wahrscheinlich genauso sehr über diese tolle Bücher freuen...:)
    LG, Kasia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, die kenn ich... super die Frau, ihre Werke sind einfach traumhaft.

      Lg Gitta

      Löschen