Dienstag, 21. Juli 2020

Mensch, Mädchen !


Seit vielen Jahren halte ich Hühner. Auf die tollen, wohlschmeckenden und gesunden
Eier möchte ich nicht mehr verzichten. Die Hühner haben es bei uns gut, es gibt einen ordentlichen Stall, einen Auslauf, Körnerfutter und zusätzlich viel Grünzeug. Alle Hennen dürfen ihr Leben bis zu ihrem natürlichen Ende genießen.
Dieses, nämlich sein natürliches Ende, hat auch unser alter Hahn vor etwa zwei Jahren gefunden. Danach beschlossen wir, keinen neuen Hahn mehr anzuschaffen.



Warum ? Ist doch so idyllisch, das Krähen und dann die süßen Küken... !  

Tja, das Krähen ist tatsächlich Geschmackssache. Ich mochte die meisten Kräher gern , wobei es individuell große Unterschiede gibt und manche Hahnenstimme eher nervig war.
 Und die Küken fand ich auch immer süß. Nur leider, natürlicherweise... die Hälfte der Küken sind wieder Hähne und die will keiner haben. 
Und da suchte ich dann jedes Jahr die süsse Kükengesellschaft ängstlich ab, in der Hoffnung, es wären mehr Hennen oder überhaupt NUR Hennen, was natürlich nicht der Fall war.
 Und spätestens ab November hatte ich dann ein paar halberwachsene Hähne im Stall, die um drei Uhr morgens anfangen, sich gegenseitig in Rage zu krähen oder begannen, sich um die Rangfolge zu prügeln. Wunderschöne, lebensstarke Tiere und nur selten ist es mir gelungen, den einen oder anderen lebend zu vermitteln.


Die anderen musste ich dann doch wohl oder übel zum Hühnerschlachter bringen, jedesmal eine Tortur für mich, voll schlechtem Gewissen und so gar nicht mit mir zufrieden.

 Nee ! Deshalb gibt es keinen Hahn mehr bei uns.
 Frieden in der Hütte und ich kann den Tieren, die hier leben wieder in die Augen sehen.


Nun ist es Sommer, ein laues Lüftchen und was passiert (und das in jedem Sommer ). Die Hühnerdamen beginnen zu brüten.
 Ob die Gelege befruchtet sind oder nicht, spielt keine Geige. Der Reiz der körperwarmen, glatten Eier unter dem Hühnerbauch reicht, um die Hennen in Stimmung zu bringen. 
Nun ist es jedoch sehr anstrengend für so ein Huhn, zu brüten. Der Körper des Tieres schaltet auf einen Brutmodus, der Stoffwechsel wird heruntergefahren und für 21 Tage ist das auch völlig ok. Dann schlüpfen ja die Küken und die glückliche Mutter steht wieder auf, weil sie die Küken führt.

Wenn am Ende der 21 Tage jedoch keine Küken schlüpfen...dann wirds gefährlich für die Brüterin.


Somit ist die Aufgabe : bring das Huhn vom Brüten ab !  Bei einigen Hennen reicht es, sie einfach von den Nestern zu nehmen und die Eier zu entfernen . Ein oder zweimal, natürlich immer schön aufgepasst, dann verliert das Huhn die Lust und gesellt sich wieder zu dem Kameradinnen.


Außerhalb des Geheges, im ganzen Garten , dürfen meine beiden Zwerghennen Püschel und Knieß laufen, ein exklusives Leben, das sie ihren befiederten Füßen verdanken. Damit scharren sie nämlich nichts kaputt. Knieß hatte auch einen kurzen Brütanfall, der jedoch recht einfach zu beenden war. 

Aber Püschel brütet jetzt schon wochenlang. Immer wieder haben wir sie hochgenommen. In den ehemaligen Kükenauslauf ohne Nest gesetzt.


Lecker Futter angeboten. Hochgenommen. In einen umgedrehten Hasenkäfig gesetzt (Tipp aus dem Internet, hat bei den anderen funktioniert ), soll verhindern, daß der Bauch der Henne zu warm wird, was die Brutlust fördert.


Langsam verschlechtert sich ihr Zustand. Sowieso hatte sie eine schwierige Zeit, weil sie durch die Oberhenne verletzt, eine schwere Wunde am Rücken auskurieren musste.
In den nächsten Tagen werde ich viel zu Hause sein. Alle Stunde setze ich die arme Püschel um.., passe auf, dass sie sich nicht in einer warmen Ecke hinsetzt, dass sie Sand badet, genug frisst und trinkt. Heute war es schon besser, als ich sie am Abend auf die Stange gesetzt habe, war ihr Kropf wieder voller ( genug gefressen !), aber über den Berg ist sie noch nicht.


auf dem Weg zurück ins Nest ( schnurstracks )

Kleine Probleme zwar, ein Hühnerleben, aber ich mag die Henne, sie ist handzahm und Knieß hat auch keinen Bock mehr, allein im Garten herumzutuckern. Also dranbleiben. Jetzt bekommt sie erst mal ein hartgekochtes Ei, denn wenn sie frisst, gut frisst !, dann kommt der ganze Stoffwechsel wieder in Gang. Schaun wir mal.  
 

P.S. die schönen Hähne von den ersten Fotos sind alle eines natürlichen Todes gestorben !




5 Kommentare:

  1. Da ist ja was los bei dir und man sieht es ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen... leider
    Wir haben kein Federvieh, Auslauf und grün wäre genug. Leider gibt es hier aber auch einige Füchse und so haben hier schon mehere Bewohner im Dorf aufgegeben.
    Sehr schöne Fotos wieder danke
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

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  2. .....danke fürs ausführliche erzählen und erklären...bei dir wäre ich auch sehr gerne huhn :)
    herzlichst
    annette

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  3. Wunderschöne AUFNAHMEN und mit einer Erzählung, die das Leben schreibt!!!

    Däumchendrück, dass alles gut wird

    und herzliche WE-Grüße
    - auch wie wollsocke - von einer Annette (2 x nn und 2 x tt) ♥ *zwinker*

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