Sonntag, 18. Juni 2017

Chaotic gardening


 Zehn Tage nach dem letzten Post, wird es mal Zeit, das virtuelle Gespräch mit Euch fortzusetzen, finde ich. An Willen hat es nicht gefehlt, aber es kam immer irgendetwas dazwischen.

 

Wie auch sei, hier bin ich wieder.

 Berichten möchte ich heute von einem eher unrühmlichen Kapitel dessen, was sich hier " mein Landleben " nennt, nämlich dem größtenteils uneingelösten Vorhaben, mal eigenes Gemüse anzubauen.
 Etliche Versuche sind während der letzten 25 Jahre im Sande verlaufen oder eher im Kraut untergegangen
 Ich habe einige Bücher studiert, die mit unterschiedlichen Konzepten die eigenen Ernten priesen und dabei regelmässig Minderwertigkeitsgefühle bekommen.


Fort nun damit. In diesem Jahr baue ich das Grünzeug nach dem Konzept " chaotic gardening " an. Die Erdbeeren habe ich auf der Grüngutstelle gefunden. Sie blühten schön und tragen nun die ersten Früchte.


Mindestens drei verschiedene Sorten habe ich auf meinem Gemüse/Obsteckchen... Gartenbücher rieten mir, die Erdbeeren jedes Jahr an einen anderen Standort zu pflanzen. Hab ich nicht gemacht, wachsen trotzdem. Dazwischen erschienen einzelne Möhrenpflanzen ( vor zwei Jahren hat es hier mal einen Möhrenversuch gegeben, der nicht eine einziges Rübchen hervorbrachte ).

 Nun sind sie da, etliche Möhren, die wohl nur auf den richtigen Moment gewartet haben. Zucchini, Salat und Erbsen wachsen ganz wunderbar nur die Bohnen zieren sich noch sehr ( vielleicht nächstes Jahr ? ).


Auch die Kartoffelblüte ist heuer wunderschön ( ich habe diese Kartoffeln nur teilweise dort gepflanzt, wo sie jetzt wachsen, aber egal ). 
 Regelmässig gehe ich nachschauen, was sich so tut, Wildkräuter werden immer mal dezimiert ( die schmecken den Hühnern ) und ich habe auch nur grob darauf geachtet, welche Pflanzen nebeneinander stehen sollten und welche nicht.


Über etliche Jahre Erfahrung verfüge ich in Sachen Tomatenanbau, sorgsam hege ich die sortenreinen " schlesischen Himbeeren ", wohlschmeckende Monstertomaten, die eher schlesische Melonen heißen müssten.

das ist gemogelt, dieses Foto ist vom letzten Jahr...
Warum ich allerdings bei der Anzucht der Pflanzen so einen Zutsch veranstaltet habe ( raustragen, bei Kälte wieder eintragen, auf dem Fensterbrett drehen, damit sie nicht einseitig wachsen etc.) , weiß ich nicht.


 Diese kräftigen Jungpflanzen der 2. Generation 2017 sind ohne mein Zutun zwischen den Erdbeeren gesprossen und sichern wahrscheinlich die Ernte bis in den November.


Ich bin eigentlich mit den bisherigen Ergebnissen ganz zufrieden und harre der Gemüse, die da kommen.


Im Hühnerland hat das schwarze Schöpfchen ihre Brutgeschäfte aufgegeben. Irgendetwas wird nicht richtig gewesen sein. Sie hat sich wieder zu den anderen gesellt und tuckert mit der Flattergruppe geschäftig durch den Garten. Gestern war für alle, die da gackern, krähen und scharren, Fußpflege angesagt. Ein Umstand, der die Federtiere nicht erfreut hat.


Interessierten Lesern sei zur Krallenpflege bei Hühnern das Produkt " Ballistol-animal" Öl empfohlen. Es pflegt die empfindlichen Hühnerbeine und verhindert Milbenbefall, wenn es auch etwas streng riecht. Das ist übrigens kein Witz, sondern ein ernstgemeinter Tipp. Ich bekomme aber kein Geld von der Firma....

Huiuiui... da hat sich aber einiges an Plaudereien angesammelt.

Gestern und vorgestern traf ich mich nach längeren Zeit mal wieder mit meinem alten Freund Flohmarkt.
 Flohmarkt und ich haben viele Jahre lang viele schöne Stunden miteinander verbracht, besonders im Sommer war er mir das Highlight an so manchem Wochenende.

 Dass es zwischen uns nicht mehr so läuft wie früher, war schon mal aufgefallen, wurde aber auf äußere Umstände geschoben. Man kennt das : zu viel Arbeit, gerade aus dem Nachtdienst gekommen, Kopfschmerzen, schlechtes Wetter. 

Gestern aber gab es kein Vertun. Der Flohmarkt war in Ordnung, ich hatte Zeit, das Wetter war prächtig und es gab auch nicht nur semiprofessionelle Möchtegern-Antiquitätenhändler.
 Flohmarkt und ich schauten uns tief ins Gerümpel und mussten feststellen.
 Es ist aus. Wir gehören nicht mehr zusammen. Wir haben uns komplett auseinandergelebt. Wie es so schön heisst, wir bleiben Freunde, ich werde Flohmarkt ab und zu besuchen und sein Angebot wohlwollend prüfen. Aber nicht mehr so rigoros und fast süchtig, wie ich es viele Jahre betrieben habe.

Sicher und sicher gehört diese Veränderung zur großen Bilanz, die ich im Moment erlebe. Was will, was kann ich  anfangen mit der Zeit die mir zur Verfügung steht. 
Ich habe selbst nicht damit gerechnet, das die Veränderung, das Nachdenken, jetzt nach dem Ende der Familienzeit so ausführlich und tiefgreifend sein wird.

  Aber ich bin frohen Mutes und sehr gespannt, was da noch so kommen mag...


Ausgebuddelt habe ich hingegen dieses Relikt aus meiner Jugend.

 Ich war sehr, sehr erstaunt über den Flashback, den ich beim zufälligen Hören erlebt habe und ich habe mich total darüber gefreut, den ich hatte dieses Lied für viele Jahre vergessen. 

Auch fast vergessen habe ich die Möglichkeit, am Abend in die Glotze zu gucken. Seit der Einführung dieses neuen HDT2 Dingens Anfang April haben wir keinen Fernseher mehr und ich vermisse nichts !


Zum Schluss noch kurze Antworten auf zwei Kommentare zum letzten Post : Anke : Das Projekt
" Selbstgesponnen an den Fuß " ist kein richtiges Projekt. Ich fand den Namen nur irgendwie nett, bisher gibt es auch erst 3 selbstgstrickt/gesponnene Socken, aber der Sommer ist ja noch lang.
 Und Birgit, natürlich hast Du recht mit dem Erscheinungsjahr des Stückes " seven seconds " . Ich habe mich geirrt, Ende der 80 ziger war das Stück " manchild " erschienen, was ich teilweise auch wunderschön fand. Teilweise. 

So, Euch Allen eine schöne Woche und vergesst mich nicht,
auch wenn ich mich hier so dünne mache !

7 Kommentare:

  1. Doch, das Neubesinnen nach der Familienzeit ist schon eine einschneidende Sache, bei mir auch mit Trauer und Verlusten und Fehlentwicklungen, die ich dann auch irgendwann korrigieren musste.
    Dein Chaosgärtnern beeindruckt mich sehr. Nicht, dass ich es noch mal anfangen wollte. Aber mit dem "wissenschaftlich" oder sonstige erkenntnistheoretischem Gärtnern bin ich nicht gut ausgekommen 😄
    ❤️ lichst
    Astrid

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  2. Heute ...
    am Weltbummeltag DIR
    - lb ♥Gitta -
    auch einen geschüttelten Martini (zum weltweiten Martini-Tag) abstell (ړײ)
    sowie einen himmlisch, bezaubernden Wochenstart in die SOMMERzeit wünsch
    und Deinen lebensbeJAenden Blogbeitrag wieder sehr genossen hab,

    DANKE & GRUß ✿ Annette ✿

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  3. In Sachen Garten können wir uns die Hand geben. Ich denke gerade an meine Grünkohlanbau-Versuch vom letzten Jahr. Sehr spät erst ausgesät schafften es aus einem Samentütchen 3 Pflanzen. 1 überlebte den Winter nicht, eine blüht zur zeit sinnig gelb vor sich hin und von einer zur Monsterpflanze mutierten hatten wir neulich eine Mahlzeit. Grünkohl im Sommer ...
    Das schwarze Hühnchen ist ja niedlich. Hätte nicht gedacht, dass es eine solche Farbvariante gibt.
    LG Christiane

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  4. Liebe Gitta, Gemüseanbau aus dem eigenen Garten... ich habe es hin und wieder nur in Ansätzen probiert. Wir sind Gemüsevielverzehrer, und ich bräuchte vermutlich riesige Felder, um unseren Bedarf zu deckeln;-), so bleibt es nur bei gelegentlichen romantischen Anwandlungen im Gemüsebau.
    Beginnt Familienzeit führt sie zu Eruptionen, genau so, wenn sie wieder endet. Noch sind wir mittendrin, was ich sehr dankbar genieße, denn irgendwann wird sie auch hier zu Ende gehen. Und dann werden auch hier hoffentlich neue Dinge kommen. Laß es Dir gut gehen.

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  5. Oh, wie könnte man Dich vergessen!
    Ich sehe vor mir, wie du und Flohmarkt Euch tief ins Gerümpel schaut- herrlich! Es gibt Distanzierungen, die tuen einfach gut( ich als alte Flohmarktliebhaberin habe dieses Jahr noch jeden der berühmten Münsteraner Flohmärkte "verpasst", hat gar nicht wehgetan...)
    Und das mit dem Garten hat mir auch Jahre ein schlechtes Gewissen gemacht, leben doch etliche der Besenhäusener Freunde zu fast 100 Prozent von ihrem köstlichen Selbstgezogenem.
    Aber sie sind auch alle damit großgeworden, haben diese Kulturtechnik wie das Sprechen gelernt. Oder es studiert. Hab ich nicht. Heute gibts bei mir Tomaten, Kürbis und das ein und andere Salatblatt, Kräuter und diverses Obst. Ansonsten kümmer ich mich um das, was ich kann. Und was mir Freude macht. Und verschiebe den grünen Daumen aufs nächste Leben.
    Und die Ferne der Kinder und Kindeskinder macht mir grad ein wenig zu schaffen. Es ist eben ein großes Glück zusammenzusein. Ab und an. Auf Dauer wollte ich das nicht mehr, bin zu eigen und zu sinnig. :-) und bei uns ist das ab und an schon sehr selten, alle so weit weg.( seufz, aber von Mittwoch bis Freitag bin ich für die Enkelmädchen zuständig, also hole ich mir denn schon meine Dosis Nachwuchs, wenn es not tut)

    Wir sehen uns hoffentlich diesen Sommer- jongliere grad noch mit einigen Juliterminen, aber vielleicht drehen sie sich so, dass ich mal bei Euch vorbeischneien kann.

    Umarmung und ganz lieben Lisagruß!

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  6. Chaotic gardening ist ein wunderbares Konzept.Und ich bin schon mal gespannt, ob ich auch so tolle Schlesische Himbeeren hinbekomme wie du. Liebe Grüße,

    Andreas

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  7. Dein Chaos-Gärtnern gefällt mir. So bin ich beim Nähen: Nähbücher und Schnitte überforden mich, dann doch lieber Punk ;-)...Liebe Grüße, Taija

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